Der Mental-Coach
Verstanden zu werden, sich selber verstehen, plötzlich Worte für etwas zu haben, was bisher im Diffusen Angst erzeugte, das tut gut, das macht frei und wieder handlungsfähig. Das Gegenteil ist nicht mehr zu wissen, was ist real, wer bin ich wirklich. Das sich verlieren in Phantasien, das erstarren in Angst und Panik, das aufwachen nach einem blöden Traum, die verzerrten Wirkungsbeschreibungen anderer, wie man sich (angeblich) verhalten habe. Und dann wieder dieses einfühlende Verständnis von Menschen, die einem wohlgesonnen sind, Fremde, Freunde, die eigenen Kinder, der Lebenspartner. Wie oft haben einen Vater und Mutter schon nicht verstanden und wie zum Teufel soll man damit umgehen. Der wohlwollende laut ausgesprochene Dialog mit sich selber, der Mut sich selber Fragen zu stellen und die Gelassenheit, die entsteht, wenn man sich selber zuhört. Wozu führten große Künstler wie Goethe oder Hermann Hesse Tagebuch und was wir von ihnen lernen können. Erkenne und akzeptiere dich selber. Es wird Zeit. 1. Hermann Hesse im Tessin Was war passiert. Da ging es plötzlich anderen Menschen genauso wie mir. Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Todessehnsucht, Identitätsverlust, negativstes Selbstwerterleben. Das konnte man alles detailliert benennen. Das gab es also öfter. In verschiedenen Kulturen und Epochen. Alles „normal“. Kein Grund aufzugeben und zu sterben. Sortieren, benennen und Lösungen waren wieder möglich. Ein professioneller Wortkünstler und lebenserfahrener Mensch hatte Psychotherapie betrieben. Gib allem einen Namen und blas den Nebel weg. Ich war so froh und wieder voll da. Seitdem habe ich Knulp unendlich oft weiterempfohlen, Siddhartha im Kino gesehen, mir wurde immer warm, wenn ich nur den Namen Hermann Hesse gedacht oder gehört habe. Als die Sendung Wunderschön vom WDR (eine unsere Lieblingssendungen) mal aus dem Tessin kam und die Museumschefin des Hermann Hesse Museums in Montagnolia ihr Buch "Mit Hermann Hesse durchs Tessin" vorstellte, war es natürlich am nächsten Tag auf meinem Schreibtisch. Das Ziel wurde definiert, das Buch gelesen, die Wanderwege und die Grottos im Internet betrachtet und die Vorfreude wie üblich gesteigert. Dazu fiel mir ein Gedichtband von Hermann Hesse in die Hände und ich stöberte mich von Gedicht zu Gedicht. Mit erstaunlichen Erkenntnissen. Es ging diesmal um das Leben eines alternden Mannes/Genies. Das Leben mit Krankheiten, mit dem Verlust von Elementarkompetenzen, um Wut und Angst. Um die vielen Mischungen zwischen Todessehnsucht und Lebenswille, dem erhöhten Genuss der Alltags-Kleinigkeiten und dem Loslassen von früheren Wichtigkeiten. Alles meine Themen. Und wieder wurde ich an depressiven Fallen vorbeigeschleust. Die Zielformulierung: 3. Oktober 2018, wir besuchen meinen alten und neuen Lehrer Hermann Hesse im Tessin. Sein Haus, seine Kneipen, seine Wanderwege. Wir atmen Weisheit. Und genauso war es denn auch. Das Museum ist eine Wucht. Mitten im Ort: http://www.hessemontagnola.ch Es gibt einen Film über sein Leben, man steht vor seiner Schreibmaschine, Fotos und Dokumente, viel Bekanntes im Original und manch Neues, mit Überraschungs- und Überwältigungseffekt. Man ist quasi bei ihm direkt zuhause. Hermann Hesse hat übrigens die letzten 15 Jahre seines Lebens als Briefpsychotherapeut verbracht. Er hat jeden Tag Briefe beantwortet. Zu Lebensfragen. Sehr differenziert, liebevoll, weise und zum Teil sehr „direkt“. (Kostenlose hochwertige Psychotherapie!) Seine Söhne erzählen und man wird Zeuge, was er gemacht hat, bevor er starb. (Überraschung muss sein). Faszinierend. Vitalisierend. Es gibt einen Wanderweg mit 11 Stationen, bestens ausgeschildert und natürlich isst man dann auch inmitten der Kastanienwälder in einem seinem Lieblingsgrottos: http://www.grottocavicc.ch 2. Kerstin Ott outet sich Diese Autobiographie ist auch eine Flucht nach vorn. „Bevor Journalisten in meinem Leben herumschnüffeln, erzähle ich lieber alles selber“. Die Abstürze und Fehler, die z.T. schlimmen Umstände und wie sie da wieder rausgekommen ist, das geht tief unter die Haut. Ein ehrliches Buch, auch etwas zum mitgruseln. Der Fakt, dass ich da 6-mal vorkomme (ohne dass mein Name fällt) tut mir gut. Weil hier meine Arbeit wirklich genutzt wurde. Um aus Krisen heraus zu kommen, um bewusst zu leben und um sich immer wieder neu unabhängig zu machen und um Ziele jenseits des Horizontes zu erreichen. Nicht mehr und nicht weniger habe ich ja gewollt. Der Triumph des Lehrers aber auch das immer wieder mitfühlen von Schmerz. Und der Freude. Akzeptieren, verstehen, verändern, gestalten. Mal sehen liebe Kerstin, wie oft uns das Schicksal noch zusammenführt. Für den Interessenten mentaler Fitness geht es hier um Urvertrauen, Selbstakzeptanz und Konsequenz beim Leben der eigenen Werte. Empfehlung: Die beiden Alben von Kerstin Ott in Ruhe und immer wieder hören, die für einen aktuell zutreffenden Songs aufs Handy überspielen, ihre Biographie lesen und sich ein neues Tagebuch oder ein Tagebuch-App kaufen. 3. Die Hungrigen und die Satten – harte Kost für Realisten Jetzt ist sein 2. Buch erschienen. Wiederum eine fiktive Geschichte. Eine charismatische machtbewusste Fern-sehjournalistin „Nadine Hackenbusch“, der man rein tonfallmäßig kaum zuhören kann - es liest wiederum der begnadete Rainer Maria Herbst - soll für einen Privaten Fernsehsender eine Reportage aus einem Flüchtlingscamp irgendwo inmitten von Afrika machen. Sie will endlich so bekannt und berühmt werden wie Verena Pooth und Margarethe Schreinemakers und ist plötzlich die Anführerin eines Flüchtlingstrecks von 150.000 afrikanischen Flüchtlingen auf dem Wege nach Deutschland. Merkel gibt es schon lange nicht mehr, nur der Innenminister kommt einem irgendwie bekannt vor. Man lernt wie man einen Treck von 150.000 Fußgängern bei einem Pensum von 15 km täglich organisiert, mit Wasser, Futter und Toiletten. Respekt. Dazu lernt man wie kreative Journalisten und gewinnorientierte Fernseh-Produktionsmanager Tag für Tag die Sendezeit erweitern und die Werbeeinnahmen erhöhen. Und man bekommt Einblicke in das Innen- und Alltagsleben von Staatsekretären und Ministern, die sich langsam auf die drohende Katastrophe vorbereiten können. Man ist hautnah dabei, wie der Suezkanal und Israel überwunden werden und wie die Türken wieder mal genial Deutschland austricksen. Man kann sich der Faszination dieser Geschichte kaum entziehen. Die pubertäre Sprechweise der Personen um Nadine Hackenbusch war für mich eine einzige Akzeptanzübung. Das Ende wird als grausam angekündigt, aber dazu will ich hier nichts sagen. Auf jeden Fall ist für Überraschungen gesorgt. Man wird sehr nachdenklich und versteht die Welt wieder ein bisschen mehr. Mein Fazit: diese 15 Stunden und 14 Minuten sind wertvoll investierte Lebenszeit. Große Literatur, große Kunst. Eine bitterböse Satire. Grausam. Und wichtig. Empfehlung: man sollte es im Stück hören können, also am besten in einem Erholungsurlaub. Die Realität hat uns übrigens schon wieder eingeholt. Dieser Marsch findet gerade in Mexiko statt und Trumpel-Trump wird sicherlich dieses Stück Literatur noch übertreffen. Für den bewussten Gestalter seines eigenen Lebens geht es hier um die soziale Dimension von Verantwortung und das sich immer wieder bewusst machen der eigenen Werte. 4. Was ist zum Teufel ein Normopath? - ein genialer Ost-Therapeut klärt auf. Vorsicht Aua Empfehlung: Wenn man die Zeit für Tatort, Heute Journal und WISO mal in dieses 72 Minuten-Video von Dr. Maaz investiert, ihm zuhört, sich berühren lässt, da passiert was. Versprochen. Danach kommt man nicht mehr umhin, sich das Buch zu kaufen und nach der Lektüre mit Ehepartnern und Freunden zu reflektieren, wie wir/du/er/sie/ich aus diesen neuen „Fallen“ rauskommen. Nachtrag: Das Standard „Wessi-Vorurteil“ über Psychotherapie in Ostdeutschland war, „konntet Ihr denn da überhaupt was tun bei so viel Stasi?“ Das Gegenteil war der Fall, wir hatten Freiraum und den Schutz der Medizin. Als mein Chef Dr. Michael Geyer im September 1987 den ersten Kongress Ost- und Westdeutscher Psychotherapeuten in Erfurt veranstaltete, waren die West-Therapeuten sehr erstaunt über die differenzierte qualitativ hochwertige und nachhaltige Psychotherapie in der DDR. Als „Rache“ gegen die Wessi-Vorurteile (nach der Wende) gegenüber der ostdeutschen Psychotherapie hat Geyer dann 2011 eine 951 Seiten starke Dokumentation „Psychotherapie in Ostdeutschland Geschichte und Geschichten von 1945 bis 1995“ veröffentlicht. Sehr detailliert, anschaulich, beeindruckend. Fakten, Fakten, Fakten. Dass ich dort auch 3x vorkomme, tut mir natürlich heute noch gut. 5. Immer wieder neue Ziele braucht der Mensch Zum persönlichen Login (Intranet mit Forum) Newsletter von www.mental-fit.de, www.mentalshop.de, www.erfolgreich-streiten.de und www.ehrhardt-coaching.de |